Vorheriges Bild Hochwasser 2002 in Glashütte (Sachsen) Nächstes Bild

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"Original" (ca. 400 kB = 2091x1394 Pixel) Der Blick von der Bastei in das Müglitztal abwärts in Richtung Schlottwitz zeigt auch starke Verwüstungen:
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Die Verwüstungen im Müglitztal zog eine Welle der Solidarität nach sich, wie beispielhaft die Sächsische Zeitung am 06.09.2002 berichtete:

Spende an den Mann gebracht - Geld vom Haselbach fürs Müglitztal
Bürgermeisterin übergibt symbolischen Scheck in Glashütte

Die Szene ist bizarr: Eine Unruhe mit chinesischen Zeichen baumelt ruhig im Wind und sanfte Töne aus Metall streifen durch die Luft. Dahinter eine Tür, in deren Glasscheibe eine große gezackte Lücke klafft. Hindurch sieht man in einen Raum, dessen Wände bis in Brusthöhe mit einem braunen Schlammteppich beschmiert sind. Und hinter dem Haus plätschert gemächlich ein Bach, als ginge ihn das alles gar nichts an. Er heißt Müglitz.

Wer die Müglitz so sieht, kann sie getrost mit der Pulsnitz vergleichen. Doch wie der Fluss Mitte August das Tal am Fuße des Osterzgebirges zerstörte – das scheint einmalig. Ebenso einmalig, wie die nach der Hochwasserkatastrophe aufbrausende „Welle der Solidarität“. Die blasen auch die Einwohner der Gemeinde Haselbachtal kräftig an: Zunächst mit Sachspenden für Pirna und Umgebung, schließlich mit Geld. Seit dem 16. August wird gesammelt. Bis Mittwoch kamen 23 000 Euro zusammen. „Das ist natürlich überwältigend“, so Margit Boden, Bürgermeisterin besagter Gemeinde. Und: „Das ist eine Verpflichtung für uns, das Geld ordentlich an den Mann zu bringen.“

Deshalb sah sich Boden in Begleitung ihrer Stellvertreter Christoph Günzel und Michael Kastner vorgestern im Müglitztal um. „Sie werden vielleicht schockiert sein von dem, was sie sehen — aber im Vergleich dazu, wie es vor drei Wochen aussah, ist es jetzt schon wieder wie gekehrt und gebohnert“, sagt Jens Kluger, der die Gäste durchs Gelände führt. Kluger ist Bauingenieur und wohnt in Dittersdorf, einem Ortsteil von Glashütte. Er lernte Margit Boden über seinen Gersdorfer Kollegen Lutz Müller kennen, mit dem die Gemeinde Haselbachtal zusammenarbeitet.

Und tatsächlich sind die ersten Eindrücke von Schlottwitz im Vergleich zu bekannten Bildern relativ harmlos. Die Schienen sind teilweise noch vom Schlamm begraben, eine Schranke stakst wie ein geknickter Strohhalm aus der Erde, ebenso ein Andreaskreuz, eine Straßenlaterne. Das wahre Ausmaß der Katastrophe offenbart sich nur wenig später: Dort, wo die Müglitz in ihrer Sturm- und Drang-Zeit Haushälften abfetzte, ist nur noch Fassungslosigkeit. Und nachdem größtenteils das Hochwasser-Chaos beseitigt ist, greift schon das nächste: nämlich das Durcheinander der Spendenverteilung. Wer bekommt was und wie viel, wer hat es am nötigsten, wer will sich bereichern? Fragen, die Ortsansässige noch am besten beantworten können.

So wie Uwe Ahrendt aus Glashütte. Der Geschäftsführer des Nobeluhren-Herstellers Nomos gründete eine Woche nach der Flut die Spendenhilfe Glashütte e.V. Zusammen mit den 23 000 Euro aus dem Haselbachtal hat der ehrenamtliche Verein jetzt schon über 100 000 Euro gesammelt. Sie werden an private Haushalte verteilt. Genau das wollen Margit Boden und ihre Stellvertreter. Das Geld aus Bischheim, Häslich, Gersdorf, Möhrsdorf, Reichenau und Reichenbach soll Familien aus Schlottwitz, dem schwer betroffenen Ortsteil von Glashütte, zugute kommen. Wie zum Beispiel den Peisskers. Der Keller von Familienvater Udo wirkt unheimlich wie eine feuchte Ziegelgruft. Seine Frau hat das Ganze nicht gut verkraftet, der Sohn muss arbeiten. Und der abgemattete Mann selbst? Wie soll es nun weiter gehen? Peissker kurz: „Schau mer mal.“

Rafael Barth

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