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"Original" (ca. 200 kB = 1287x965 Pixel) Wenn man vom Cunnersdorfer Bahnübergang auf der Müglitztalstraße in Richtung Oberschlottwitz bis zur nächsten Müglitzbrücke lief und von dort zurückblickte, bot sich folgendes Bild:
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Das Hamburger Abendblatt schrieb am 21.08.2002 zur Situation in Schlottwitz:

Das vergessene Dorf
Ein Besuch in Schlottwitz bei Dresden. Hier kämpften die Bewohner lange allein gegen die Flut.

Von Geneviève Wood

Schlottwitz - Die Hauptstraße - ein reißender Fluss. Die Bahnschienen - weggebrochen. Überall wühlen sich Bagger durch meterhohen Schutt. Vor einer Woche ist das Flüsschen Müglitz über den Ort gerast. Sie kam blitzschnell angeschossen, hat ihr Flussbett verlassen, sich mit dem Bach Trebnitz vereinigt - auch ein Name, den schon im gut 30 Kilometer entfernten Dresden kaum einer kennt. Gemeinsam haben sie den 1300 Einwohner großen Ort kaputtgewalzt. Der Fluss hat Baumstämme in Wohnungen getrieben, Hauswände eingerissen und Laternenpfähle umgeknickt. Alles in wenigen Minuten.

Aber wer kennt schon Schlottwitz?! Das idyllische Dorf zwischen den Hügeln der Sächsischen Schweiz. Ja, Dresden oder auch Glashütte, das sind Orte, die jeder kennt. Aber Schlottwitz? Keine Uhrenmanufakturen, keine Semperoper. Hier gibt es nur eine "tausenjährige Eibe". Ein vergessener Ort. In den ersten Tagen der Katastrophe waren die Schlottwitzer auf sich selbst angewiesen. Dann kam die Bundeswehr, später das THW.

"Der Bundeswehr haben wir viel zu verdanken. Die Soldaten haben unser Haus gerettet", sagt Markus Göhlert (28). Die Männer haben das Fundament neu gegossen - damit das Einfamilienhaus in der Müglitztalstraße nicht zusammenbricht. Die Müglitz hatte die linke Hauswand abgerissen, das Carport, den Swimmingpool und die Garage verschlungen. "Das Einzige, was wir retten konnten, waren die Autos", berichtet Vater Eberhard (53). Zwei Tage lang konnten sie nicht ins Haus. "Da drin war ein reißender Fluss", so Markus Göhlert.

Mit einem Seil hatte er sich zum Haus gehangelt, um wenigstens ein paar Fotoalben, Papiere, Versicherungspolicen und die Geldkassette von der Oma mitzunehmen. Die Oma: Ilse Hausschild ist in der ehemaligen Schmiede aufgewachsen. "Mit sieben habe ich schon einmal eine Flut miterlebt, aber die war nicht so schlimm", sagt die 82-Jährige.

In Schlottwitz gibt es nur ein Jetzt. Jetzt - das heißt aufräumen. Genau wie an so vielen anderen kleinen Orten rund um Dresden: in Radebeul zum Beispiel, der Karl-May-Stadt. Auch dort: überall weggebrochene Bürgersteige. Bewohner räumen Schränke, Kinderspielzeug auf die Straße. An einem Fachwerkhaus fehlt die halbe Grundmauer.

Beispiel Kipsdorf. Die Bundesstraße 172 ist weg, die Gleise der Kleinbahn unterspült. Der Ort ist nur über Waldwege erreichbar.

Beispiel Schmiedeberg. Das Dorf ist von der Umwelt abgeschnitten, weil die Straßen dem neuen Flussbett weichen mussten - der wilden Weißeritz.

Beispiel Freital. Auch hier hat die Weißeritz überall Trümmerberge hinterlassen. Ganze Häuser wurden weggespült.

Und eben Schlottwitz. Gerade bricht wieder ein Stück Straße ab. Noch immer gibt es keinen Strom, kein Trinkwasser aus der Leitung. Schlottwitz - ein vergessenes zerstörtes Dorf unter einem absurd blauen Sommerhimmel.

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