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Schwerste Schäden richtete das Hochwasser im Wasserwerk Klingenberg an, von dem aus der Weißeritzkreis mit dem kostbaren Nass versorgt wird. Trotzdem blieben die (meisten) Hähne nur für kurze Zeit trocken. Bereits in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag (14./15. August) arbeitete das Wasserwerk wieder.

Durch den Überlauf der Talsperre war das Wasserwerk am Dienstag Morgen (13. August) komplett geflutet: jeder Schaltschrank, jede Pumpe, jeder Motor. Bis zum Bauch im Wasser watend, wurden zuerst aus den nicht überfluteten Büros die wichtigsten Akten herausgeholt, um zu wissen, welche Aggregate sofort bestellt werden mussten. 

Insgesamt 54 Orte waren ohne Wasser. Über das Katastrophenschutzamt wurden umgehend bei der Bundeswehr Wasserwagen angefordert, um jeden Ort versorgen zu können. Doch am Mittwoch kam die abschlägige Nachricht, kein einziger Wagen wurde gestellt. Daraufhin bat man bei allen möglichen Wasserversorgern um Hilfe. Bis zum Mittwochabend trafen 33 Wasserwagen aus ganz Deutschland ein, sogar aus Holland waren Fahrer dabei.

Das Wasserwerk produzierte seit Mittwochnacht wieder, allerdings noch provisorisch, vieles lief nur im Handbetrieb. Donnerstagfrüh kamen aus Berlin die Motoren für die Versorgungsstrecke nach Dipps. Seit Donnerstagabend wurde wieder Wasser in diese Richtung gepumpt.

Alle 90 Mitarbeiter waren im Einsatz. Sie arbeiten von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends, haben unzählige Rohrbrüche beseitigt, bisher 2,5 Kilometer Leitung und sieben Rohrbrücken über die Weißeritz verlegt. Die Sorgen ums eigene Haus mussten erst einmal zurückstehen. Hilfe bekam man von einigen Fremdfirmen. Am Dienstag war noch zu befürchten, dass es womöglich bis zu sechs Wochen dauern würde, ehe das Trinkwasser wieder fließt.

Bis auf Waldbärenburg waren am Wochenende jedoch alle Orte wieder am Netz. Auch Schlottwitz wurde angeschlossen. Doch der dortige Einsatzstab bat darum, das Wasser wieder abzustellen, weil es große Probleme mit der Abwasserentsorgung gab. Freital erhielt Wasser aus Dresden, denn die Leitung von Klingenberg existiert nicht mehr. Einige Hochbehälter wurden vorerst per Wasserwagen gefüllt, weil die Zuleitungen noch nicht funktionieren. Einzeln liegende Gehöfte und Grundstücke blieben aber noch längere Zeit ohne Wasser. Von einer völlig stabilen Versorgung konnte noch keine Rede sein. Man arbeitete mit rund 50 Provisorien.

Das Wasser verließ das Wasserwerk in der erforderlichen Trinkwasserqualität. Weil aber das Netz über längere Zeit leer stand und es viele Rohrbrüche gab, konnte es passieren, dass das Wasser trüb aus den Leitungen kommt. Es wurde deshalb empfohlen, das Wasser unbedingt abzukochen oder am besten zum Trinken Mineralwasser zu verwenden. Nachträgliche Proben zeigten jedoch keine gesundheitsschädlichen Verunreinigungen.

Quelle: Online-Ausgabe der SZ vom 19.08.2002

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