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Der Maler Otto Burkhardt

Die mahnende "Buche"

Dort wo die ur-alten Buchen stehn

wie ein trutzig ehern Geschlecht,

wo alle Klagen im Sturme verwehn

steht einsam ein Holzfällerknecht.

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Ermüdet kehrt er vom Forste zurück

und betrachtet die Buchen mit forschendem Blick

er steht wie gebannt - ... lächelt und sinnt

ein fernes Gebell sein Ohr vernimmt.

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Er sucht aus der Tasche sein Messer hervor,

die Blätter spielen im Winde

weshalb er sich diesen ur-Riesen erkor?

und schneidet dann tief in die Rinde.

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Und weiter gräbt er mit sicherer Hand

dem Stamm eine blutende Wunde

hell leuchtets hervor auf grauer Wand

sein Name, der Tag und die Stunde -

ein Mahnmal für spätere Kunde.

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Er betrachtet die Runen mit stiller Freude

von fern erklingt schon das Abendgeläute

und faltet die Hände zu dieser Stunde

im "Tann" bellen des Försters Hunde.

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Die Hand hebt die Axt vom Boden auf -

ihm keimt eine Ahnung empor

dann eilt er vorwärts im raschen Lauf

das Gebell sich im Winde verlor.

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Und als er erreicht den dunklen "Tann"

da eilt er den keuchenden Atem an

und lauscht gespannt in die Runde

laut heulten des Försters Hunde.

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Im vorwärtseilen in dieser Richtung

denkt er an jene verrufene Lichtung

er denkt an "Jörg", den wildernten Gesell

immer lauter wird das Hundegebell.

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Der Förster sein Herr scheint in schwerer Not

zwischen den Stämmen schimmert das Abendrot

schweißtriefend betritt er die Lichtung dann

am Boden liegt tot der Förstersmann.

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Das Moos ist zertreten vom harten Kampf

den Knecht durchzuckt ein wilder Krampf

laut heulen und winseln die Hunde -

und lecken die klaffende Wunde.

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Gestern noch um dieselbe Zeit

lagen sie beide im heftigen Streit

heut wollt er sich wieder versöhnen

die Reue folgt wie ein Schehmen.

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Die Axt entfällt der knochigen Faust

und wie ein Sturmwind von dannen braust

jagt er durchs Jungholz weiter

als folgten gespenstige Reiter.

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Von Natur ist er furchtlos und mutig -

die Dornen reißen den Körper blutig

stürmt weiter mit wilden Sätzen

seine Kleider hängen in Fetzen.

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Im Abendschein erkennt er das Förstergebäude...

er keuscht über Felder und Wiesen...

im Hof klefft an der Kette die Meute

heut wird es kein freudig begrüßen.

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Er wankt in den Hof der Försterei

seine Herrin sinkt bleich - und mit einem Schrei

vernimmt sie aus stockendem Munde

die unheilvolle Kunde.

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Die Förstersfrau wankt mit wehem Laut

wehmütig der Knecht ihr ins Auge schaut

Beide ergrauen um Jahre,

die Knechte zimmern die Bahre.

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Ein Bote reitet zum nächsten Ort...

und meldet der Behörde den feigen Mord

diese nimmt zu Protokoll das Verbrechen

und wollen die Mordtat rächen.

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Der treue Knecht kommt scharf ins Verhör...

erträgt alle Blicke und Fragen...

Axt, Streit und Wunde belasten ihn schwer

wem soll er seine Unschuld klagen?

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Sie sind verhaftet, ruft streng die Polente

und eiserne Klammern umschließen die Hände

unheilvoll naht das Verhängnis

sein Leben lang droht ihm Gefängnis.

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Zwei Wochen später nach diesem Leid

dort in des Waldeseinsamkeit

nicht weit wo das grausige Geschehn

zwei junge Männer vorübergehn.

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Sie lenken ihre Schritte nach jungen Buchen...

um im schattigen Moos - Waldfrüchte zu suchen

vom Waldboden schimmert ein Leuchten und blenden

ein schneller Griff...... sie halten eine Uhr in den Händen.

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Beim Betrachten wird ihnen grausig zu Mute

sie sehen Spuren von dunklem Blute

sie stehen still, beide reden kein Wort

und legen die Uhr zurück an den Ort.

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Schnell eilen beide den Fund zu melden

wer wird dem Knecht seine Unschuld vergelten?

und schon klingt es von Mund zu Mund

als sie berichten vom mysteriösen Fund.

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Von neuem prüft scharf das Kriminal

diesen verhängnisvollen Mordskandal

es gilt einen schuldlosen zu retten

noch binden ihn eherne Ketten.

Das Rätsel tritt heller zu Tage

zwei Mörder kommen in Frage.

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Die Commission hat am Tatort festgestellt

das sich ein Wilderer den Hunden gestellt

der andre schlug die tötlichen Wunden

und waren in Richtung der Buchen entschwunden.

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Sie hatten dem toten die Uhr noch geraubt...

Und das Kleinod in ihren Mordhänden sicher geglaubt

Auf der Flucht an Ort und Stelle

verlor es der wildernde Geselle.

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Doch die verruchten verfolgt ruhelos

der anklagende Tote auf grünem Moos

und zur selben Zeit hinter Gefängnismauern

die Wände von einem Schwur erschauern.

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*

Durch den Gerichtssaal gehts wie ein Raunen

auf allen Gesichtern erregtes Staunen

der Richter verkündet mit hartem Munde

des Försters Uhr zeigt die "siebente" Stunde.

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Das Glas ist zertrümmert, vom Sturz blieb sie stehn

in der "Wetterbuche" ist die gleiche Stunde zu sehn

der Freispruch fällt - die Unschuld ist gerichtlich bewiesen

der Knecht wird die Freiheit begrüßen.

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Dort wo die ur-alten Buchen stehn

die Regen und brausenden Sturmwind bestehn...

lehnt grauhaarig ein Holzfällerknecht

dem "Laubriesen" dankt er "Freiheit und Recht."

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Er betrachtet die Runen mit herben Munde

und denkt zurück an jene Stunde

die Augen unruhig in der Ferne suchen

seine Lippen leise die Mörder "verfluchen".

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      Ende

 

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