Die Postverbindung im Müglitztal
Nachdem im Jahr 1853 die Müglitztalstraße bis Glashütte fertiggestellt war,
richteten die Stadtgemeinderäte in Dohna, Glashütte, Bärenstein und
Lauenstein an den damaligen König Johann ein gemeinschaftliches Gesuch um
Einrichtung einer Postverbindung im Müglitztal. Dieses Gesuch wurde an die
Oberpostdirektion Leipzig gesandt. Diese Institution erkannte an, dass zur
Förderung der Industrie, namentlich der nicht unbedeutenden Uhrenindustrie in
Glashütte, die Einrichtung selbständiger Postexpeditionen in den Städten des
Müglitztals notwendig sei.
Das Königliche Finanzministerium genehmigte deshalb
die Einrichtung einer Postexpedition in Glashütte vom 1. März 1855 an. Der erste
Postvorsteher war der Apotheker Blaße mit dem Titel "Postverwalter".
Das folgende Bild zeigt den damaligen Poststempel von Glashütte:
(Bild wird noch ergänzt)
Es wurde ein Briefträger eingestellt, welcher die täglich einmalige Bestellung der
Postsendungen in Glashütte, sowie die Bestellung der Sendungen in den
zugewiesenen Landorten oblag. Zum Zustellbezirk gehörten die Ortschaften Bärenhecke, Bärenklau, Börnchen,
Cunnersdorf, Dittersdorf, Falkenhain, Gleisberg, Johnsbach, Luchau, Neudörfel,
Rückenhain und Schlottwitz. Die Zustellung erfolgte in Luchau und Johnsbach
wöchentlich 6 mal, in den anderen Orten - so auch in Cunnersdorf - wöchentlich 3 mal oder je nach Bedarf.
Die neu eingerichtete Postexpedition erhielt ihre Verbindung durch eine tägliche
Fahrpost mit Mügeln - jetzt Heidenau -, welche ab Glashütte 5 Uhr früh und ab
Mügeln 2.45 Uhr nachmittags verkehrte.
Die Überführung der Post erfolgte durch einen zweispännigen,
sechssitzigen Wagen der Posthalterei Mügeln. Neben der Post wurden auch Personen befördert. An Personengeld wurde bei 30 Pfund
Freigepäck pro Person erhoben:
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von Glashütte nach Schlottwitz 4 Neugroschen
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von Glashütte nach Weesenstein 8 Neugroschen
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von Glashütte nach Dohna 9 Neugroschen 5 Pfennig
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von Glashütte nach Mügeln 11 Neugroschen
Nach der Fertigstellung der Müglitztalstraße bis Lauenstein wurde die Fahrpost
Mügeln-Glashütte vom 15. März 1857 bis Lauenstein durchgeführt. Sie verkehrte
ab Lauenstein 2.30 Uhr früh und ab Mügeln 7.30 Uhr abends. Das Personengeld
betrug pro Person:
Aufgrund einer allgemeinen Verfügung des General-Postdirektors vom 2. Oktober 1875 erfolgte die Umwandlung der Postexpedition Glashütte in ein Postamt 3. Klasse.
Geschichte von
Post und Fernmeldewesen (Gliederung)
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