Der Zusammenbruch des Dritten Reiches
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches Anfang Mai 1945 ruhte auch
vorübergehend der Postbetrieb bis Anfang Juni 1945. Da es anfangs an
Briefmarken fehlte, wurden alte Bestände an Hitlermarken verwendet, wobei das
Kopfbild Hitlers unkenntlich gemacht werden musste. Des Weiteren
wurde die Barfreimachung im Zusammenhang mit mit einem Stempel
"Gebühr bezahlt" eingeführt. 1946 gab es eine
Gemeinschaftsausgabe für die amerikanische, britische und
sowjetische Zone, die 1948 in der sowjetischen Zone mit einem
Bezirksstempel versehen werden musste und später einen dreizeiligen
Aufdruck "Sowjetische/Besatzungs/Zone" erhielt. Erst mit
Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Gründung der
Deutschen Demokratischen Repuplik im Jahre 1949 erschienen wieder
normale Briefmarken.
Nicht alle Einberufenen kehrten gleich nach Kriegsende zurück, es gab eine große
Anzahl von Vermissten oder manche befanden sich bis zu 6 Jahren in der
sogenannten Kriegsgefangenschaft. Für die Briefträger gab es angenehmere Aufgaben, indem sie „Suchkarten" mit
positiven Nachrichten oder indem sie erste Informationen von ehemaligen
Soldaten an die Angehörigen Überbringen konnten. Unverständlicher
Weise durfte erst im Frühjahr 1946 aus russischer
Kriegsgefangenschaft geschrieben werden:
(Bild wird noch ergänzt)
Ab dem 5.6.1945 übernahm Herr Max Reichel die Funktion als Briefträger und
führte sie bis zum 30. April 1957 aus.
Es muss erwähnt werden, dass die damaligen Zusteller nur für die Zustellung
postalischer Sachen zuständig waren. Die Tageszeitungen wurden wohl durch
die Kraftpost befördert, es gab aber gesonderte Zeitungszusteller. Erst 1958
wurde der Deutschen Post auch die Zeitungszustellung - PZV=Postzeitungsvertrieb
- übertragen. Zu diesem Zeitpunkt wurde Cunnersdorf in zwei Zustellbezirke unterteilt und
beschäftigte auch zwei Zusteller.
Aus Altersgründen kündigte Frau Liesbeth Reichel per 31.10.1960 ihr
Arbeitsverhältnis mit der Deutschen Post und Frau Waldtraute Reichel übernahm
die Leitung der Poststelle Cunnersdorf. Durch frühere Vertretertätigkeit war
keinerlei Einarbeit erforderlich. Ab diesem Zeitpunkt nahm der Umsatz bzw. der
Geldumschlag im Postdienst enorm zu. Neben der monatlichen Rentenauszahlung betraf das vor allem den Geldverkehr. Da Cunnersdorf keine
eigene Sparkasse besitzt, wurde die Post verstärkt zu Geldüberweisungen oder
zur Einlösung von Barschecks genutzt. Alle Geschäfte wie Konsum, Gaststätte,
Fleischerei usw. brachten abends ihre täglichen Geldeinnahmen zur Post. Der
Lottobetrieb hatte in dieser Zeit einen beachtlichen Aufschwung und es gab
wöchentliche Einnahmen, von über 1000 Mark. Der Gesamtumsatz pro Monat wird im Durchschnitt mit ca. 300000 Mark
angenommen.
Geschichte
von Post und Fernmeldewesen (Gliederung)
|