Vorheriges Bild Hochwasser 2002 in Glashütte (Sachsen) Nächstes Bild

Startseite

"Original" (ca. 300 kB = 1288x963 Pixel) Das Ende der Hauptstraße war bereits vor dem Hochwasser gesperrt, weil das Ufer der Prießnitz befestigt werden musste. Dafür hatte man eine Umgehungsstraße über den gegenüberliegenden Platz eingerichtet. Diese Umgehungsstraße war nun auch stark unterspült:
 Zurück zur Bildübersicht

Über die bundesweite Hilfe bei der Rettung der alten Turnhalle schrieb die Sächsische Zeitung am 28.09.2002

Hilfe aus dem äußersten Osten und dem äußersten Westen
Görlitzer Helfer bringen binnen weniger Wochen die alte Turnhalle in Glashütte auf Vordermann / OB Karbaum übergab die renovierte Sportstätte

Weinfreunde im Rheingau, ein Görlitzer Major der Reserve und die westlichste Gemeinde Deutschlands haben gemeinsam die alte Turnhalle in Glashütte vor dem Abriss gerettet. Freiwillige Helfer aus Görlitz und eine Gruppe von ABM-Leuten aus der Stadt an der Neiße, haben in der kurzen Zeit seit der Flut die Halle auf Vordermann gebracht. Die Schüler können wieder zum Sportunterricht kommen, die Volleyballfreunde von Blau-Weiß Glashütte die Bälle schmettern.

In der Woche, als die Flut kam, richtete die Stadt Görlitz einen Hilfsstab ein. Matthias Thiele, der dort Dienst hatte, erinnert sich an einen Mann, der Bekannte in Glashütte hatte. Dieser schwang sich auf sein Motorrad und berichtete dann nach Görlitz, wie es in Glashütte aussah. Dort machten sich sofort Freiwillige auf den Weg, ein Bus mit 15 Helfern fuhr am 19. August ins Müglitztal – und seither riss die Hilfsverbindung nicht mehr ab. An vielen Stellen packten die Görlitzer an. Sie räumten das überschwemmte Stadtbad frei, halfen in Schlottwitz älteren Leuten, ihre Wohnungen und Gärten in Ordnung zu bringen, in Bärenhecke waren sie im Einsatz. Vor allem konzentrierten sie sich auf die alte Turnhalle und den kleinen Sportplatz davor. Zuerst bedeutete das, mannshoch aufgetürmtes Treibgut und Unrat wegzuräumen

Sogar ein neuer Rahmen für Turnvater Jahn

Dann traf Axel Krüger, Weinhändler und Major der Reserve aus Görlitz, die Entscheidung, dass die alte Turnhalle wieder in Ordnung gebracht wird. Viele Glashütter hatten sie schon aufgegeben. Die Schäden schienen zu groß, anderes war wichtiger und eine neue Halle ist ja bereits im Bau. Aber jetzt sieht die alte Turnhalle so gut aus wie lange nicht mehr. „Sie bleibt so natürlich erhalten“, versicherte Glashüttes Bürgermeister Frank Reichel.

Der Parkettboden, der nach der Flut offen wie in Wellen lag, ist durch einen neuen Schwingboden ersetzt. „Der sollte 20 Jahre halten“, sagt Bauleiter Rico Uhlmann vom Büro Edy Toscano in Dippoldiswalde. „Wir sind über unser Büro in Görlitz angesprochen worden und übernahmen kostenlos die Bauleitung“, berichtete Birgit Thümmel von der Niederlassung in Dipps.

Währenddessen verhandelte die Stadtverwaltung Görlitz mit dem Arbeitsamt und vor fünf Wochen löste ein ABM-Trupp mit 30 Mann die freiwilligen Helfer ab. Sie brachten die Turnhalle mit Schwung und Liebe zum Detail auf Vordermann. Sogar das Bildnis von Turnvater Jahn erhielt eine neue Umrahmung. Uwe Restetzki, der Leiter der Görlitzer Berufsfeuerwehr, koordinierte den Einsatz und half der Stadt Glashütte auch bei anderen Aufgaben. Der Oberbürgermeister von Görlitz, Rolf Karbaum, besuchte zweimal Glashütte und übergab gestern die Halle.

Görlitz setzte seine Partnerorte mit ein

Görlitz setzte dabei seine Partnerorte Wiesbaden und Selfkant mit ein. In Wiesbaden lief, just als die Flut kam, die Rheingauer Weinwoche. Dort standen dann neben den Riesling- auch Spendenflaschen, und eine Hilfsaktion lief an, die bisher über 100 000 Euro brachte. Damit wurden die Kosten des Görlitzer Einsatzes bezahlt. Gestern brachte Wolfgang Erat vom Wiesbadener DRK noch 7 030 Euro für Sportgeräte, welche Schüler der Werner-von-Siemens-Schule in Wiesbaden sammelten.

Provisorisch in der I-Schule untergebracht

Aus Selfkant bei Aachen, als westlichste Gemeinde Deutschlands das Pendant zu Görlitz ganz im Osten, kamen Bauhofmitarbeiter mit schwerer Technik, die den Vorplatz einebneten, so dass er wieder einem Sportplatz ähnlich sah. Gestern lag schon der weiße Feinkies für die Markierungen bereit.

Die ABM-Mitarbeiter aus Görlitz und Umgebung waren aber nicht rundum glücklich mit ihrem Einsatz. Sie waren in Glashütte in der ehemaligen Ingenieurschule untergebracht. „Wasser, Heizung, die Verpflegung, alles war knapp. Eine Duschkabine für 30 Mann. Klar, wir sind alle freiwillig hier. Aber das war uns anders versprochen worden“, sagte Jörg Fuchs. Da es in Glashütte keine Unterkunftsmöglichkeit für so viele Gäste gibt, hatten sich die Görlitzer auch ihre Feldbetten selbst mitgebracht. Unter diesen provisorischen Umständen lebten sie fünf Wochen, und das reicht ihnen jetzt.

Mitarbeiter des Betriebshofs der Stadt Görlitz werden in einigen Tagen noch einmal kommen und den letzten Anstrich in der Halle machen. Dazu muss die Wand noch besser trocknen.

von Franz Herz

Ortsrundgang
Geschichtliches
Veranstaltungen
Wandern
Heimatverein
Bildergalerie
Neue Seiten

   Zur Stadt Glashütte

Elektronische Post an: Alfred KamusellaHinweise