Das Lebensmittelgeschäft wurde geflutet. Helfer sicherten die
noch verwertbaren Waren, welche im Straßenverkauf ihre Käufer
fanden:
Zur Versorgungslage schrieb die Sächsische
Zeitung am 15.08.2002:
Lebensmittel
Ansturm auf Geschäfte
Große Nachfrage in Supermärkten nach Mineralwasser, Brot und
Dauerwurst
Stilles Wasser war gestern Nachmittag in
Dippoldiswalde kaum noch zu bekommen: Aus dem Einkaufsmarkt
Diska kamen verärgerte Rentner mit leeren Taschen.
Mineralwasser war ausverkauft. Wann neues kommt, konnte die
stellvertretende Verkaufsstellenleiterin nicht sagen. Bestellt
habe sie vieles, aber wann das Wasser geliefert werde, hänge
davon ab, ob die Zufahrtswege frei sind.
Keine Vorräte mehr im Haus
Auch Heike May aus Schellerhau stand gestern vor
dem Diska in Dipps. Aus Dresden kam sie. Seit Montag konnte sie
nicht nach Hause. „Wir haben keine Vorräte mehr“, sagte die
junge Frau. „Gott sei Dank habe ich noch in Dresden das meiste
eingekauft, und in Schellerhau gibt es Wasser.“
Auch bei Schlecker gleich nebenan sieht das Getränkeangebot
dürftig aus. Bei Rewe hingegen schleppten zufriedene Käufer
ihre Wasserkästen zum Auto. „Viele Kunden kaufen gleich für
Nachbarn und Freunde“, sagte Verkaufsstellenleiterin Manuela
Rottgardt. „Am meisten kaufen die Leute Wasser, Brot und
eingeschweißte Wurst. Die große Nachfrage nach anderen
Erzeugnissen, wie zum Beispiel nach Hygieneartikeln, erwarten
wir ab morgen.“ Um Nachschub brauchen sich nach Aussagen der
Verkaufsstellenleiterin die Kunden keine Sorgen machen. „Die
erste Lieferung ist eingetroffen, weitere werden erwartet“,
sagte sie gestern Nachmittag. Die Mitarbeiterinnen im Rewemarkt
arbeiten rund um die Uhr. „Ich habe ein Superteam“, lobt
Manuela Rottgardt die Verkäuferinnen. „Sie bleiben freiwillig
bis es nicht mehr geht.“
In Glashütte standen mehrere Einkaufsmärkte
unter Wasser. Der verbliebene Markt Findeisen in der Mittelstraße
wurde fast gestürmt. Tagsüber standen hier am Dienstag die
Kunden bis zu einer Stunde an. Manche stellten sich in die
Schlange, ohne überhaupt Geld dabei zu haben. Das borgten sie
sich während der Wartezeit zusammen.
Obwohl gestern nur wenige Autos auf den Straßen
waren, hatte sich der Kaufland-Parkplatz in Reinholdshain so
schnell gefüllt wie sonst nur an Einkaufswochenenden oder vor
Feiertagen. Auch er war zum Ziel von Vorratseinkäufen geworden.
Aber nicht nur Lebensmittelvorräte waren
gefragt, auch Geräte wie Pumpen, Gasheizer oder Decken wurden
gesucht und gehortet.
Über Waldwege Geräte besorgt
Über Waldwege schlugen sich beispielsweise
Mitarbeiter der Lange Uhren GmbH nach Dippoldiswalde durch, um
an Pumpen zu gelangen, die dringend benötigt wurden, um den
Firmenkeller wieder leer zu pumpen. Die Feuerwehr hatte zu tun,
um Menschenleben in Sicherheit zu bringen. Keller auspumpen
stand auf ihrer Prioriätenliste hinten. In Altenberg wurden
gestern die Versorgungsfahrzeuge für die Märkte über
Frauenstein und die Kammstraße geleitet, so dass auch hier kein
Mangel auftreten wird. Hubschrauber der Bundeswehr warfen über
abgeschnittenen Dörfern Hilfsgüter ab.
von Doreen Pappritz
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