Diese Kleingartenanlage an der Müglitz wurde total
verwüstet:
In der Sächsischen Zeitung fand sich hierzu
am 07.09.02 eine passende Überschrift:
Das waren und das werden wieder schöne Gärten
Franz Herz
„Hier waren einmal schöne Gärten, und das
werden wieder schöne Gärten!“ sagt Horst Puttrich von der
Einsatzleitung in Schlottwitz, als er an der Müglitz entlang
geht. Wer die enorme Aufbauleistung in dem Glashütter Ortsteil
beobachtet, weiß, dass dieser Optimismus berechtigt ist. In der
alten Schule, welche heute die Ortsverwaltung beherbergt, sitzt
der Einsatzstab. Mitglieder des Ortschaftsrats, der Feuerwehr
und Freiwillige setzten sich hier den Hut auf für ihren Ort.
Sie arbeiteten auch eng mit der Wohnungsgenossenschaft zusammen,
bei der zwei Drittel aller Schlottwitzer wohnen.
Vor der Eingangstür steht das zentrale schwarze Brett mit
Informationen für die Einwohner, Listen für die Helfer, um
sich einzutragen und einem Dankeschön an alle, welche die
Schlottwitzer unterstützt haben. Hier wird auch deutlich, dass
die Einwohner schon wieder weit voraus planen. Das 600-jährige
Ortsjubiläum, das im Jahr 2004 auf dem Kalender steht, wird den
Helfern gewidmet.
Einen Überblick zu gewinnen, wer alles geholfen hat, ist nicht
mehr möglich. Aus den Nachbarorten kamen Menschen mit Schaufeln
und Eimern, aber auch von weit weit her. Trier, Wolfsburg,
Aachen, Hamburg, Berlin, Nordhausen, Wiesbaden. Horst Puttrich
fallen nur einige Beispiele ein.
„Inzwischen ist der Schlamm aus allen Gebäuden raus“, sagt
er. Die Gebäude, an denen das Wasser genagt hat, sind
gesichert. Grundstücke, durch die der Fluss sich seinen Weg
gesucht hat, sind schon wieder hergestellt. Der Sportplatz ist
zwar noch nicht grün, aber doch wieder eben und vom Geröll
befreit. Die Müllberge, die mitten im Ort lagen, wurden
abgefahren. Wer Schlottwitz nach der Flut gesehen hat, kann sich
kaum vorstellen, wie weit die Aufräum- und Aufbauarbeiten schon
vorangegangen sind. Zahlreiche Lkws der Firma Iveco rollen im
Ort. Auch ihr Einsatz ist eine Spende. Die Fahrer werden
teilweise vom ADAC gestellt.
Einer der vielen Helfer ist Rainer Polle aus Berlin. Nachdem er
im Fernsehen sah, was passiert ist, half er erst in Dresden,
Schlamm wegzuräumen. Durch einen Zufall kam er nach eineinhalb
Tagen nach Schlottwitz, fand Kontakt zur Einsatzleitung und
blieb. „Er war uns mit seiner Erfahrung eine große Hilfe“,
sagt Puttrich. Denn Polle war Stadtrat in Berlin-Lichtenberg
gewesen und in dieser Funktion für die Straßenreinigung und
Autowrackabfuhr in der gesamten Stadt zuständig. „Für mich
war das hier eine reizvolle, außergewöhnliche Aufgabe“,
sagte er. „Was man veranlasste, funktionierte. Es war eine
Freude, mit den engagierten Menschen etwas zu machen. Es hätte
auch nichts Schlimmeres gegeben, als wenn Helfer gekommen wären
und wir hätten keine sinnvolle Aufgabe für sie gehabt.“ Nach
vierzehn Tagen Mithilfe reiste Polle gestern wieder zurück.
Auch Ortsvorsteher Walter Worsch sagt: „Danken Sie unbedingt
den vielen Helfern. Ohne sie würden wir das alles nicht
schaffen.“ Schlottwitz erhielt im letzten Dorfwettbewerb einen
Sonderpreis für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Dieser Ehre
erweist sich der Ort auch jetzt wieder würdig. Die
Voraussetzungen, dass die Betriebe wieder arbeiten können,
wurden mit als Erste geschaffen.
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