Ein Rundgang durch unser Dorf
- Lange Straße (Vom Mittelweg bis einschließlich Kreuzweg) -
Wir begeben und von der Kreuzung Mittelweg / Lange Straße
in Richtung Niederdorf. Linker Hand sehen wir den Schenkteich, einen für
das Mitteldorf zuständigen Feuerlöschteich. Vor allem bei strengen Frost,
ist er für die Kinder ein idealer Teich zum Schlittschuhlaufen. Vor dem
II.Weltkrieg wurde das Eis, wenn es zwischen 15 und 20cm dick war, von der
Fleischerei Langbein in transportable Stücke geschnitten und in das
Kühlhaus eingelagert. Elektrische Kühlanlagen gab es damals noch nicht,
sehr zum Leidwesen der damaligen Kinder.
Der nächste Weg hinter dem Schenkteich führt auf der
linken Seite zum ehemaligen Gut Böhme mit einer Nutzfläche von 25ha. Die
Gebäude wurden 1844 erbaut. Der erste Besitzer war ein Herr Schneider,
dann Herr Nitzsche, später Max Böhme und danach Walter Böhme. Heute wird
dieses Gut ausschließlich zu Wohnzwecken benutzt und besitzt in der Langen
Straße zwei Haus-Nummern. Ein Seitengebäude mit der Nr.31 bewohnt die
Familie Werner Böhme zusammen mit der Familie Falk Böhme. Das
ursprüngliche Wohnhaus mit der Nr.33 wird von den Familien Wolfgang Böhme
sowie Walter Böhme bewohnt.
Auf der rechten Seite der Langen Straße sehen wir die
ehemalige Schule mit der Haus-Nr.34. Das Grundstück befindet sich im
Besitz der Gemeinde. Darin ist jetzt der
Kindergarten untergebracht.
Die Schulkinder von Cunnersdorf besuchen überwiegend zuerst die Grundschule
in Reinhardtsgrimma. Ab der 5.Klasse geht ein Teil in die Mittelschule
nach Reinholdshain. Der andere Teil besucht das
Gymnasium in Dippoldiswalde. Das war nicht immer so:
-
Im Jahre 1842 hatte sich die Schülerzahl in
Cunnersdorf so weit vergrößert, dass ein Schulneubau
notwendig wurde. Für 1879 Taler wurde das heutige Gebäude
erbaut und 1846 eingeweiht. Die nun nicht mehr benötigte Schule wurde
samt Grundstück verkauft, wie aus einem alten
Dokument ersichtlich ist.
-
Aus der Vielzahl der bis 1900 tätigen Lehrer sind die
Herren Kreißig, Steuer und Franke zu erwähnen. Diese Lehrer hatten einen
großen Anteil an der Entwicklung unseres Heimatortes.
-
Im Jahre 1856 wurde im hiesigen Schulhaus Martin Kreißig
geboren. Er war der Gründer des Robert-Schumann-Museum in Zwickau und ist
ein Ehrenbürger dieser Stadt.
-
1901 wurde Oberlehrer König der hiesige
Schulmeister. Er war ein aufgeschlossener, fortschrittlicher
Lehrer. Ihm verdankt Cunnersdorf den 1. Erweiterungsbau in
Richtung Süden.
-
1926 wurde die Schule ein zweites Mal erweitert. Der Bau
mit dem Uhrentürmchen entstand. Viele Lehrer hat unsere Schule gesehen.
Von den vielen Lehrern seit dieser Zeit sind hervorzuheben die Lehrer
Schäfer, Graf und Schubert. Viele ehemalige Schüler verbinden ihre
Schulzeit mit Episoden dieser Lehrer.
-
Ab 1959 wurde unsere Schule der Zentralschule
Reinhardtsgrimma zugeordnet. Es wurden nur noch die untersten
Klassen unterrichtet. Die großen Schüler hatten ihren
Unterricht in Reinhardtsgrimma. Seit 1992 sind keine
Schulkinder mehr im Haus anzutreffen.
Im Gebäude der ehemaligen Schule befindet sich eine
Außenstelle der Gemeindeverwaltung, in dem ein Mal pro Woche Sprechstunde
abgehalten wird. Der Heimatverein Cunnersdorf nutzt einen Raum als
Versammlungsraum. Die zwei Wohnungen sind an die Familie Bernd Hähnel und
an das Ehepaar Uhl vermietet.
Gegenüber befindet sich an der Langen Straße das Wohnhaus
mit der Nr.35. Erbaut wurde es durch M. Nitzsche 1882. Im Jahre 1895
erwarb es Herr Emil Rögner, der einen Laden einrichtete. 1912 erfolgte der
Verkauf an Friedrich Leisering und 1927 an Hugo Richter. Dessen Ehefrau
Elisabeth und später Tochter Ilse betrieben das Geschäft weiter, bis es
1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht vollkommen ausgeräumt wurde.
Nach Regelung komplizierter Erb-Angelegenheiten erfolgte der Verkauf an
Desdemona Kaulisky.
Wir gehen auf der Langen Straße weiter bis zur Kreuzung
mit dem Kreuzweg. Dort biegen wir zuerst nach links ab und gelangen zu
einem ca. 1998 errichteten Eigenheim der Familie Uwe Prasser. Es besitzt
die Haus-Nr. Kreuzweg 2.
Am Ende dieser Seite des Kreuzweges befindet sich
mit der Nr.1 das Gut Bürger. Der erste Besitzer war 1820 Johann Funke, der
es 1840 an seinen Sohn Carl verkaufte und dieser wiederum an seinen Sohn
Robert Funke. Im Jahre 1851 erfolgten wesentliche Umbauten. Robert Funke
verkaufte es 1883 an Heinrich Zimmermann und 1884 kaufte es schließlich
Edmund Reinhardt. 1914 wurde Max Bürger Besitzer, der es 1944 seinem Sohn
Walter übergab. Jetziger Eigentümer ist Gerold Bürger. In dem Gut wohnt
noch Marta Bürger, die Witwe von Walter Bürger.
Wir gehen zurück zur Langen Straße und begeben uns auf die
andere Seite des Kreuzweges. Dort kommen wir zum Gut Funke mit der Haus-Nr.
Kreuzweg 8. Das 1768 erbaute Seitengebäude war ursprünglich das Wohnhaus,
bis 1830 das jetzige Wohngebäude entstand. Bruno Funke übernahm das Gut
1908 von seinem Vater und übergab es 1950 an seinen Sohn Walter. 1980
wurde sein Sohn Karl-Heinz neuer Besitzer, der jetzt noch die 31ha
bewirtschaftet. Bewohner sind das Ehepaar Walter Funke, Familie Karl-Heinz
Funke und Sohn Marco Funke.
Direkt daneben befindet sich mit den Haus-Nr. 7a und 7b
das Gut Grahl. Der erste Besitzer war ein Herr Richter, der es 1909 an
Richard Grahl verkaufte.Richard Grahl übergab das Gut 1949 an seinen Sohn
Kurt.
1979 teilte Kurt Grahl das Wohnhaus und übergab die eine Hälfte an
Peter Friebel, der sich eine Wohnung darin einrichtete. 1989 überschrieb
Kurt Grahl seine Hälfte des Wohnhauses an Holger Friebel, Sohn von Peter
Friebel. Die Nutzfläche des Gutes wird derzeit von der Agrargenossenschaft
bewirtschaftet. Bewohner sind Familie Holger Friebel in der Nr.7a sowie Herta
Rüthrich und Familie Peter Friebel in der 7b.
Wir laufen auf dem Kreuzweg zurück und biegen wieder in
die Lange Straße ein. Dort kommen wir am Ehrenmal für die Opfer beider
Weltkriege vorbei. Es entstand 1920 zu Ehren der Opfer des I.Weltkrieges.
Jedes Jahr zum Heldengedenktag hielt die Gemeinde zum Gedenken an die
Gefallenen eine Feierstunde ab, die vom Männergesangsverein umrahmt wurde.
Nach 1945 wollte man das Ehrenmal liquidieren. Infolge der Proteste der
Mehrzahl der Bürger konnte dies allerdings verhindert werden. So wurde es
nach der Wende möglich, durch Ergänzung von zwei großen Steinen auch den
Opfer des II.Weltkrieges ein Denkmal zu setzen. Dies war ein Verdienst des
damaligen Bürgermeisters Gerd Reichel und des Heimatvereins. Die
Einweihung erfolgte am Buß- und Bettag des Jahres 1992.
|