Ein Rundgang durch unser Dorf
- Lange Straße (Vom Ehrenmal zur Reinhardtsgrimmaer Straße) -
Gegenüber vom Ehrenmal für die Opfer beider Weltkriege
steht das 1994 errichtete Eigenheim der Familie Harald Schmöller mit der
Haus-Nr. Lange Straße 36. Das zuvor Erich Löbe gehörende Grundstück wurde
1959 durch Herrn Willi Kühnel, dem Großvater von Harald Schmöller
erworben. Bereits 1982 wurden darauf drei Garagen errichtet. Infolge der
nahen Lage am Dorfbach kam es bei der Jahrhundertflut im August 2002 zu
einer Überflutung des Kellergeschosses.
Ungefähr 1996 errichtete die Familie Falk Rösler
unmittelbar daneben ebenfalls ein Eigenheim mit der Haus-Nr.36a. Hier
stand das Wasser beim Hochwasser 2002 wenige Zentimeter unterhalb der
Eingangstür, drang aber nicht in das Haus ein (Siehe
Dokumentation zur Flut 2002).
Linker Hand befindet sich mit der Nr.37 das Gut Vogler,
ein Gut mit 35ha Fläche. Obwohl die Scheune bereits 1627 von einem N.Gr.
errichtet worden ist, befindet sich das Anwesen seit 1763 in
Familienbesitz.
Die Initialen C.Z.M von 1763 an der Scheune und von 1767 im
Südgiebel verweisen auf einen Carl Zacharias Merbt.
Weitere Besitzer waren Johann Merbt, dann 1809 sein Schwiegersohn
Carl Vogler, 1853 Friedrich, 1893 Otto Vogler und 1930 Martin Vogler. Der
jetzige Besitzer Gotthard Vogler und seine Ehefrau Ursula Vogler erhielten
das Gut 1974 überschrieben und bewirtschaften es mit Sohn Tobias noch
heute.
Wir überqueren wieder die Lange Straße und gelangen auf
einem Weg zum Gut Riemer mit der Haus-Nr. Lange Straße 38. Es ist zur Zeit
in Besitz von Harry Rösler und Ehefrau Leni geb. Riemer. Vorherige
Besitzer waren Ernst Mühle, der es 1907 umbaute, sowie Paul Riemer. Paul
Riemer stammt aus Dresden und hat in kultureller Hinsicht viel für unseren Ort
getan.
Wir laufen den Weg einige Meter zurück und begeben uns auf
einer Steigung zum Gut Thiele mit der Haus-Nr.40. Dieses Gehöft wurde 1807
erbaut und von Herrmann Thiele ca. 1896 von einem Herrn Grahl gekauft. Im
Jahre 1925 erfolgte die Übernahme durch seinen Sohn Edgar und 1975 die
Weitergabe an dessen Sohn Adolf. Die Nutzfläche beträgt 26ha. Bauliche
Veränderungen fanden 1939 und 1988 statt. Zu diesem Gut gehört der an der
Straße befindliche kleine Teich - Thieles Teich also.
Nun zurück zur Langen Straße, einige Meter weiter links
geht auf der anderen Seite ein kleiner Weg ab zum ehemaligen Gut Löbe mit
einer Größe von nur 13ha. Im Jahre 1853 durch Gottlob Löbe erbaut, besaß
es Emil Löbe bis nach dem II.Weltkrieg und übergab es dann an seinen Sohn
Erich. Herr Erich Löbe verzog aber infolge seiner Heirat nach Seifersdorf
und überließ das Gehöft der LPG zur Nutzung.
Das Wohnhaus wurde vermietet
und das Seitengebäude als Werkstatt und Reparaturstelle für
landwirtschaftliche Maschinen genutzt. Deshalb erhielt das Gut auch zwei
Hausnummern, nämlich Lange Straße Nr.39 (Wohnhaus) und Nr.41 (Werkstatt).
Während der Errichtung der Neubausiedlung an der Reinhardtsgrimmaer Straße
wohnten portugiesische Arbeiter in dem Wohnhaus. Seit dieser Zeit ist das
Gebäude vollkommen herunter gewirtschaftet und praktisch abrissreif. Zur
Zeit ist das Grundstück in Besitz von Elvira Körner. Vielleicht noch etwas
zur Erinnerung: Emil Löbe besaß zwei geduldige schwarze Pferde, die bei
Bedarf vor den Leichenwagen gespannt wurden, um den Toten zum Friedhof
nach Reinhardtsgrimma zu fahren.
Wir begeben uns nun wieder auf die andere Seite der Langen
Straße. Gegenüber dem Abzweig nach Reinhardtsgrimma führt ein Weg zum
ehemaligen Gut H.G.Dittrich mit einer Nutzfläche von 21ha. Es wurde 1844
durch einen Herrn Hähnel errichtet. Im Jahre 1928 kaufte es Herr
Hans-Günter Dittrich von Emil Hähnel. Herr Dittrich konnte aber ab 1939
nach einem Motorradunfall das Gut nicht mehr bewirtschaften und
verpachtete es anfangs an Herrn Eggert und später an Herrn Bartsch. Herr
Dittrich wurde 1945 verschleppt und ist umgekommen
(Siehe Chronik-Beitrag
zum
Schicksal der Verschleppten). Die Familie verzog aus Cunnersdorf und
das Gut wurde von der Gemeinde zu Wohnzwecken umgebaut. Es trägt deshalb
zwei Hausnummern. In der Langen Straße 46 wohnen Familie Schieritz und
Andrea Hauptmann und in der Nr.48 die Ehepaare Rothe und Nickel. Das
Gebäude wird von der BVVG (=Bundesvermögens- und Verwaltungsgesellschaft) verwaltet.
Unmittelbar daneben befindet sich das Haus der Familie
Scholz mit der Nr.44. In diesem Haus betrieb Hartmut Scholz in jüngster
Zeit ein kleines feinmechanisches Unternehmen. Ursprünglich war der
Schneidermeister Ernst Kühnel der Besitzer des Hauses, er erwarb jedoch
1910 ein anderes Haus. Bruno Scholz wurde neuer Besitzer. Hartmut Scholz
hat sehr viel in dieses Haus investiert. Er musste im Jahr 1965 infolge
eines Dachstuhlbrandes einen großen Brandschaden beheben.
Einige Meter weiter gelangen wir zum Einfamilienhaus
des Herrn Emil Hähnel. Es ist ca. 1924 errichtet worden und trägt die
Haus-Nr.42. In diesem Haus befand sich in der 30er Jahren das Gemeindeamt
und auch die erste Poststelle war hier untergebracht. Herr Hähnel hatte
beide Funktionen als Leiter inne (Siehe Chronik "Zur
Postgeschichte"). Sein Sohn Heini Hähnel mit Ehefrau waren
später die Besitzer. Nach dem Tod von Heini zog aber Else Hähnel in das
Oberdorf zu Alfred Kühnel. Neue Besitzer sind nun das Ehepaar Günzel.
Wir begeben und nun wieder zur eigentlichen Langen Straße
zurück.
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