Ein Rundgang durch unser Dorf
- Lange Straße (Glashütter Weg bis Ortsausgang) -
Die Lange Straße macht nun einen Bogen nach rechts. Das nächste Haus
an der Ecke ist oder besser gesagt war die Nr.16,
welches zuletzt von der Familie Felsche bewohnt wurde. Erbaut wurde dieses
Gebäude im Jahre 1853. Eine Platte über der Haustür gab Zeugnis darüber.
Auf ihr stand:
Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut
E.C. Jungnickel - 1853
Ein späterer Besitzer war der Maurer Otto Grahl, der mit
seiner Frau1890 einen Kolonialwarenladen eröffnete, welcher 1932 Tochter
Martha übergeben wurde. Dieses Geschäft war für seine Kunden immer
geöffnet - auch am Heiligabend! Die Abmeldung des Gewerbes erfolgte 1970.
Bruder Georg war von 1952-1979 Leiter des Männerchores "Sängerlust". Im
Jahre 2000 wurde das Haus aus verkehrstechnischen Gründen abgerissen.
Der freie Platz
ist teilweise in eine Grünfläche umgewandelt, soweit er nicht für den
Ausbau des Kreuzungsbereiches benötigt wurde. Ein Blickfang auf diesem
Grünfleck ist die alte Wegsäule, die ungefähr an ihrem historischen Platz
in Verbindung mit der 600-Jahrfeier von Cunnersdorf wieder ihren Standort
fand. Auf einem
Bild von Otto Burkhardt aus dem Jahre 1914 ist die Säule im
Originalzustand zu erkennen. In einer kleinen Gedenkfeier wurde am 31.
Oktober 2004 in das Fundament dieser Säule einige Zeitdokumente für die
Nachwelt versenkt.
Durch den Abriss des Hauses Nr.16 ist auch die schmale
Durchfahrt zwischen Nr.16 und Nr.14 weggefallen. Diese Durchfahrt wurde
früher "Zilcher-Gässchen" genannt. Der Name rührt von den damaligen
Bewohnern des Hauses Nr.14, Herrn und Frau Zilcher her. Die Bewohner
wechselten sehr oft. So wohnten dort Heinrich Henker, Herr Stimpel, Martin
Finkenwirth, Werner Heß und jetzt Familie Reiner Fleischer. Das Haus wurde
vermutlich 1850 erbaut und hat erst durch den Kauf des ehemaligen
Gartengrundstücks von Grahl's Erben ein besseres Umland erhalten. Seit dem
Herbst 2005 präsentiert es sich nach einer grundlegenden Rekonstruktion in
seinem heutigen Erscheinungsbild.
Gegenüber befindet sich mit der Nr.5 das ehemalige
Gemeindehaus, welches vermutlich nach dem I.Weltkrieg errichtet worden
ist. Anfangs war es vorwiegend als Wohnraum für sozial schwache Familien
und Einzelpersonen gedacht. So wohnten darin u.a. eine Ida Kunath, eine
Frau Bügel oder Bücher, das Ehepaar Christian Rögner, die Familie Paul
Richter und die Familie Alfons Eberth. Auch waren nach dem II.Weltkrieg
vorübergehend das Gemeindeamt sowie Geräte- und Schulungsräume für die
Zivilverteidigung untergebracht. Die Gemeindeverwaltung verkaufte dann
dieses Haus, anfangs an Anett Paul, jetzt an die Familie Christian Gürth.
Auf der gleichen Seite mit der Nr.3 folgt das Gut
Henker-Böhme, ein nach der Wende wieder eingerichteter
landwirtschaftlicher Familienbetrieb, der vorzüglich geleitet wird. Der
erste uns bekannte Besitzer war ein Herr Kühnel, der aus der Linie Max
Kühnel stammt, der ein Bewohner des Gemeindehauses Lange Straße Nr.2 war. Herr Kühnel
verkaufte das Gut ca. 1875 an Heinrich Henker, der aus Kesselsdorf nach
nach Cunnersdorf gezogen war, im Haus Zilcher wohnte. Er wollte
ursprünglich das Gut von Richard Grahl kaufen, was aber misslang. Sein
Sohn Reinhold Henker übernahm von ihm das Gut und gab es danach an seinen
Schwiegersohn Erich Böhme weiter. Gerold Böhme übernahm es nach dem
II.Weltkrieg und seine Söhne wirken aktiv mit. Es ist damit schon in der
5.Generation. Durch Erweiterungsbauten und Modernisierungsmaßnahmen ist es
ein sehr rentabler Betrieb geworden.
Auf der linken Seite folgt mit der Nr.12 das Grundstück
Reichel. Das Haus wurde 1850 erbaut und 1851 durch Ludwig Reichel
erweitert. Anbauten erfolgten 1948 durch Werner Reichel und nochmals 1992
durch Gerd Reichel. 1880 wurde durch Wilhelm Reichel ein Baugeschäft
gegründet. Wilhelm Reichel studierte in Zittau Architektur und war
Schöpfer wichtiger Bauten des Umkreises, u.a. der Volksschule in Glashütte
1902. Er war auch einige Jahre Gemeindevorsteher unseres Ortes. Nach dem
Tod von Wilhelm Reichel im Jahre 1928 übernahm der Sohn Alfred Reichel das
Geschäft. Dieser gab 1958 das Gewerbe aus gesundheitlichen Gründen auf. Im
Jahre 1998 erfolgte die Neugründung eines Baugeschäfts durch Gerd Reichel,
der aber sein Geschäft später in das Haus Mittelweg Nr.3 verlegte.
Das nächste Haus auf der gleichen Seite mit der Nr.10 ist
derzeitig in Besitz von Heinz Burkhardt, der es mit Tochter Sylvia
bewohnt. Als erster Besitzer ist uns noch ein Herr Friedrich Mildner
bekannt, der zuletzt auch als Nachtwächter wirkte. Seine Tochter Olga
heiratete einen Alfred Bier. Die Familie Bier bewohnte wohl am längsten
dieses kleine Haus. Ihr Sohn Heinz ist im II.Weltkrieg geblieben, Sohn
Günther starb nach 1945 an TBC. Alfred Bier verrichtete nebenbei
Böttcherarbeiten. Heinz Burkhardt heiratete die Witwe von Heinz Bier,
welche inzwischen verstarb. Heinz Burkhardt restaurierte das Haus und
schuf Anbauten für die künftigen Arbeiten, der "Holzschnitzerei". Es
entstand ein Gewerbe, welches großen Zuspruch erreichte.
Das Nachbarhaus mit der Nr.8 wird von Ehepaar Walter Claus
verwaltet. Früher war es ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb von Kurt
Claus, der aber nach 1945 liquidiert wurde. Walter Claus restaurierte das
Gebäude vollständig und schuf neben Werkstätten für Holzarbeiten auch
moderne Wohnungen. Die Söhne haben die Wende genutzt und jeweils ein
eigenes Gewerbe gegründet, Günther 1990 einen "Metall- und Maschinenbau"
und Rainer 1992 einen "Bauelemente"-Betrieb.
Auf dem elterlichen Grundstück errichtete sich Günther
Claus Anfang der 80-er Jahre ein Eigenheim mit der Haus-Nr.6. In diesem
richtete Ehefrau Monika 1982 einen Frisörsalon ein.
Das nächste Grundstück mit der Nr.4 ist ein ehemaliger
Gutshof mit einer Größe von 15ha. Der uns bekannte erste Besitzer war
Wilhelm Steinich. Er hatte zwei Söhne namens Bruno und Max. Da beide
unverheiratet waren, nahmen sie sich eine Wirtschafterin, Olga Lehmnann.
Diese hatte ebenfalls zwei Söhne, nämlich Fritz und Erich. Aus Dankbarkeit
wurde später Olga Lehmann Besitzerin, die es später an Sohn Erich übergab.
Fritz fiel dem II.Weltkrieg zum Opfer. Nach der Kollektivierung der
Landwirtschaft nahm Erich in Glashütte eine Arbeit als Chauffeur auf.
Erich's Sohn Manfred zog in das Gebäude und führte die Räumlichkeiten
anderen Verwendungszwecken zu, so Lagermöglichkeiten oder auch
Altstoffhandel. Nach der Wende wurde auf dem Gelände ein Bauladen -
"Baukorb" - eingerichtet. Dieser wurde aber nach drei Jahren wieder
abgebaut. Die Vielzahl von Baumärkte in der näheren Umgebung war sicher die
Ursache. Zur Zeit wird das Gelände durch eine Dachdeckerfirma genutzt.
Es folgt das ehemalige Gemeindehaus mit der Nr.2. Es ist
ca. 1933 von der Gemeinde für kinderreiche Familien errichtet worden. So
hatten die ersten Bewohner, die Familien Paul Kräß und Max Kühnel, auch
jeweils 8 Kinder. Später gab es unterschiedlichste Bewohner, so z.B.
Familie Utikal, das Lehrerehepaar Thomas, Frau Fiedler, Frau Göbel und
andere. Auch der Kindergarten war von 1952 bis 1958 dort untergebracht,
ehe er in die Schule wechselte. Nach der Wende wurde das Haus privatisiert. Familie
Torsten Busch kaufte es von der Gemeinde und baute es vollständig um- und
aus. So entstand auch eine Einliegerwohnung für Familie Manfred Busch.
Auf dem gleichen ehemals gemeindeeigenem Grundstück
errichtete sich Familie Toni Pilney Ende der 90-er Jahre gemeinsam ein
Eigenheim mit Tochter und Schwiegersohn. Es trägt die Haus-Nr.2a.
Wir müssen noch ca. 300m in Richtung Luchau auf der Straße
weiterlaufen, um zu dem außerhalb der Ortsgrenze gelegenen Wochenendhaus
mit der Hausnummer Lange Straße 1 zu gelangen. Der felsige Erdhügel wird
seit alters her als "Kalkofen" bezeichnet. In diesem Kalkofen, auch
Schweller genannt, wurde früher Kalk aus Nenntmannsdorf und Maxen
gebrannt, den man als Dünger einsetzte. Die Pächter dieses Grundstücks
waren sehr unterschiedlich, so das Ehepaar Rögner, Herr Dehmel, der
Malermeister Mende, die Familie Dörfel. Jetzt ist Dieter Lorber der
Pächter.
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