Willkommen in Cunnersdorf (bei Glashütte)

Startseite

 Spaziergang zur Kalkhöhe
Zurück zum Spaziergang

Originalbild ca. 500KB (1919x1440 Pixel) Man hat den Eindruck, der Holzapfelbaum würde unter der Last seines Alters und des Raureifs bald zusammenbrechen. Aber noch trotzt er Jahr für Jahr diesen Unbilden. Möge er uns noch lange erhalten bleiben. Nicht nur wegen seines eigenwilligen Wuchses, sondern auch wegen der Schutzwürdigkeit von Malus-sylvestris-Vorkommen insgesamt. Diese Baum-Art erweckt aus ganz praktischen Gründen das Interesse der Wissenschaft, wie sich dies auch in einer Ausarbeitung widerspiegelt, die am Institut für Obstzüchtung Dresden-Pillnitz (Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen - BAZ) angefertigt wurde:

Das genetische Potential von Malus sylvestris

Sein genetisches Potential besteht vor allem in dem Vorhandensein einer guten Mehltauresistenz. Einige Bäume scheinen zusätzlich schorfresistent zu sein. Gerade diese Eigenschaften stehen aber im Mittelpunkt der modernen Obstzüchtung, die durch Ausnutzung von Resistenzquellen die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln drastisch einschränken will und auf diesem Wege schon beachtliche Erfolge zu verzeichnen hat.

Merkmalsträger von Resistenzen sind immer erwünscht, gleich aus welchem Verwandtschaftskreis sie stammen. Es sind bereits Kreuzungen durchgeführt worden, um die Vererbbarkeit der Resistenz zu testen. Die mögliche Einbindung in die praktische Züchtung macht Malus sylvestris in diesem Falle zu einem guten Beispiel einer unmittelbaren Nutzung einheimischer genetischer Ressourcen.

Der taxonomische Status von Malus-Wildbäumen

Die im Freiland fern von menschlichen Ansiedlungen angetroffenen Malus-Bäume sind durchaus ungleichartig. Dabei scheinen im Gebiet etwa 50% der Bäume den "echten" Malus sylvestris zu repräsentieren mit

  • fast kahlen Blütenorganen (Blütenstiel, Fruchtknoten, Kelchzipfel außen)

  • fast kahlen Blattstielen, Blättern und Sprossachsen

  • kleinen, meist zwischen 24 und 30mm großen Früchten

Die anderen Formen zeichnen sich durch eine stärkere (bis filzige) Behaarung der angegebenen Organe und größere Früchte (vor allem über 35mm) aus. In dieser Gruppe ist die Abgrenzung gegen Kultursämlinge (aus Samen einer Kultursorte hervorgegangene Pflanzen) nicht immer möglich. Erhaltenswert sind alle diese Formen, da sie mit Sicherheit Genmaterial von Malus sylvestris enthalten.

Durch die unbegrenzte Kreuzbarkeit von Malus sylvestris und seinen Hybriden mit Kulturäpfeln (die im Flugradius der Bienen bei uns immer zusammen vorkommen) ist längerfristig mit einer "Verdünnung" der Malus-sylvestris-Merkmale (=genetische Drift) zu rechnen. Erhaltungsmaßnahmen zielen nicht nur auf die physische Bewahrung der Bäume ab, sondern auch darauf, die genetische Drift mindestens einzuschränken.

Allgemeine Verbreitung und Ökologie

Malus sylvestris kommt mit Ausnahme der nördlichsten und südlichsten Teile in ganz Europa vor. In Deutschland weit verbreitet und stellenweise nicht selten, bevorzugt der Wildapfel jedoch deutlich weniger stark vom Menschen beeinflusste Gebiete. So sind Verbreitungsschwerpunkte einmal wenig gestörte Auwälder, andererseits extensiv genutzte Landschaften im Gebirge und Vorgebirge.

Durch seine geringe Konkurrenzkraft im Vergleich mit anderen bodenständigen Waldbäumen ist er in seiner Ansiedlungsmöglichkeit und seinem Fortbestand auf genügend lichte Standorte angewiesen (Waldränder, Gebüsche, Feldgehölze, Steilhänge, Steinrücken). Das macht ihn in gewissem Sinne zum Kulturfolger. Durch seine Austriebsfreudigkeit aus bodennahen Stammteilen und Wurzeln kann er an einem Standort sehr lange - vielleicht mehrere hundert Jahre - überdauern, sofern ständig genügend Licht zur Verfügung steht.

Zurück zum Spaziergang

Ortsrundgang
Geschichtliches
Veranstaltungen
Wandern
Heimatverein
Bildergalerie
Neue Seiten

   Zur Stadt Glashütte

Elektronische Post an: Alfred KamusellaHinweise