Auch am zweiten Tag nach der Flutwelle ist das Bett der
Prießnitz mit brodelndem Wasser gefüllt. Hier ein Blick den
Bach hinauf, im Fluss liegen Blechteile:
Über die Erlebnisse
der Kinder schrieb die Sächsische Zeitung am 10.09.2002:
Jonas’ neuer Teddy
Kinder in Glashütte spielen das Hochwasser
Sein Foto stand in der Zeitung: Der kleine Jonas
aus Glashütte suchte ratlos seinen Teddy im Geröll, das die
Flut in die Uhrenstadt geschwemmt hatte. Eine Frau schickte ihm
ein Paket mit zwei Plüschbären. Der Größere der beiden
trennt sich seitdem nicht mehr von Jonas. Er schläft neben ihm,
sitzt beim Frühstück im Kindergarten auf seinen Knien und tröstet
ihn.
Am 12. August kam die Flut und kein Kind durfte
mehr aus der Krippe, dem Kindergarten oder dem Schulhort allein
nach Hause gehen. Manche blieben zwei Nächte, ehe Mutter oder
Vater kommen konnten. Kein Kind vergisst diese Tage. Was die
Kinder damals erlebten, beschäftigt sie immer noch, berichtet
Erzieherin Karin Hegewald. Sie betreut die Vorschulgruppe.
Manche spielen, dass ein Damm bricht. Sie verarbeiten so das
Geschehen. Ihre Gespräche und Erzählungen drehen sich immer
wieder um die Flut. „Einzelne leben es richtig aus, bei
anderen spürt man es nicht so deutlich“, sagt die Erzieherin.
Als vergangene Woche ein Gewitterguss niederging, wurde schnell
offenkundig, dass die Kinder die Flut noch nicht verarbeitet
hatten. Ängstlich fragten sie: Kommt jetzt wieder ein
Hochwasser?
Der überflutete Kindergarten im Ortsteil
Schlottwitz wird erst wieder eingerichtet, so lange gehen die
dortigen Kinder mit nach Glashütte. Der normale Weg von der
Schule zum Hort wurde vom Wasser zerstört und muss neu gebaut
werden. So lange begleiten zwei Erzieherinnen die Kleinen auf
dem Weg.
von Franz Herz
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