Ein Rundgang durch unser Dorf
- Mittelweg -
Wir begeben uns von unserem Ausgangspunkt aus der
Richtung Reinhardtsgrimma kommend links auf den Mittelweg, der die Lange
Straße hier kreuzt. Wir sehen auf der linken Seite mit dem Haus
Nr.7a und 7b das ehemalige Verwaltungs- und Sozialgebäude der ehemaligen
LPG, welches 1983 errichtet wurde. Die Abkürzung LPG versinkt langsam im
Dunst des Vergessenheit. Sie steht für Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaft in den Zeiten der Deutschen Demokratischen
Republik (Siehe "Entwicklung
der Landwirtschaft in Cunnersdorf"). Dieses Gebäude steht auf einer
Wiese, die früher für Dorffeste und Vogelschießen genutzt wurde.
Nach der Wende (Wiedervereinigung der beiden deutschen
Staaten 1990) befand sich in diesem Gebäude ein Lebensmittel- und
Industriewaren-Geschäft "Edeka" - leider nur für drei Jahre, da sich der
Umsatz wirtschaftlich nicht rentierte. Auch die neu gegründete
Agrargenossenschaft hatte anfangs ihr Büro in diesem Gebäude, bevor sie
sich in Luchau etablierte. Seit dem Jahre 2000 befindet sich das
Erodier-Zentrum der Firma Uwe Prasser in dem Gebäude.
Auf der rechten Seite stand das Bauerngut Petzold. Seit
dem 2.Weltkrieg wird es fast ausschließlich für Wohnzwecke genutzt -
derzeit von der Familie Felsche. Es trägt die Nr.4. Das Seitengebäude hat
die Gemeinde gemeinsam mit der Jugend 1974 zu einem Jugendklubhaus
umgebaut. Es trägt die Nr.6. und wird vom jetzigen Jugendclub Cunnersdorf
e.V. immer noch zweckentsprechend genutzt. Zusätzlich finden darin
örtliche und private Veranstaltungen statt.
In Anschluss an dieses Jugendclubhaus baute man
nachträglich noch eine Kegelbahn und schuf einen gepflasterten Festplatz.
Auf Petzolds Wiese entstand ein Sportplatz, der den alten Schulsportplatz
am Ende des Mittelweges ablöste. Leider war aus diesem alten Sportplatz
im Laufe der Jahre ein unansehnlicher Ablageplatz geworden. Erst
anlässlich der 600-Jahrfeier wurde hier durch Bürgerinitiative ein schöner
Volleyball-Platz gestaltet. An dieser Stelle führen einige Wanderwege
vorbei.
Der Mittelweg endet am Querweg, der
Teil des Rundwanderwegs von Reinhardtsgrimma ist. Linker Hand weist uns
der Wegweiser zum Buschhaus. Der Ortskundige weiß natürlich, dass man dort
auch zum
Grimmstein gelangt. Rechter Hand geht es den Querweg hinauf zum
Oberdorf. Der Wegweiser kündigt uns
Kanzel und
Pilz als lohnende Ziele an.
Wir
gehen nun wieder zur Langen Straße zurück und
überqueren sie, so kommen wir zur anderen Seite des Mittelwegs. Dort befindet
sich rechter Hand das Gerätehaus der Feuerwehr mit der Haus-Nr.5, welches
einen modernen Schulungsraum besitzt. Das Gerätehaus ist im Laufe der Zeit
bereits 5 Mal umgebaut oder erweitert worden.
An zentraler Stelle des Ortes musste eine
Einstellmöglichkeit für die Geräte zur Brandbekämpfung
geschaffen werden. Dafür wurde hier 1835 ein Häuschen erbaut.
Dabei wurden drei am Bachrand stehende Steinkreuze eingemauert. Bei
einem Erweiterungsbau 1883 wurden die Steine mit verbaut. Wir
nehmen an, dass die Kreuze noch im Inneren erhalten sind. An der
Giebelwand befindet sich nur eine Nachbildung. Geschichtliches zur
Entwicklung der Feuerwehr in Cunnersdorf findet man im Abschnitt "300
Jahre Brandbekämpfung".
Das nächste Gebäude am Mittelweg mit der Nr.3 ist das
ehemalige Gut von J.G. Forker. Es wurde 1871 erstmals erwähnt. Es gehörte
danach Herrn Estler, später Arno und danach Ewald Kühnel. Derzeit ist es
in Besitz von Maritta Großkopf und wird von der Baufirma Gerd Reichel als
Büro und Lagerhalle genutzt.
Gegenüber liegend sehen wir mit der Nr.2 den ehemaligen
Gasthof "Zum Erbgericht", der um 1600 erstmals erwähnt wurde. Der erste
bekannte Besitzer war Wilhelm Thomas, der aber verzog. Friedrich Uhlemann
war bis 1927 der Betreiber, danach bis 1933 sein Sohn Rudolf. Bis 1937 war
Anne Orgus Pächterin, danach Kurt Langbein bis 1953 und bis 1974 dessen
Sohn Erich. Die Familie Langbein betrieb zusätzlich noch eine Fleischerei
im gleichen Gebäude. 1974 wurde das Gebäude an eine LPG aus dem hallischen
Raum verkauft und auch als Erholungsheim für die deren LPG-Mitglieder
genutzt.
Ab 1980
hatte die Gaststätte unterschiedliche Betreiber, bis sie 1986 geschlossen wurde. Damit endete das bis dahin so vorzügliche kulturelle Leben in
unserem Dorf, da die Gaststätte mit ihrem Saal das Zentrum des
Vereinslebens war. Nach der Wende sollte in dem Gebäude ein Computer-Kabinett
entstehen. Aber das misslang, denn der Betreiber aus den Altbundesländern
machte Pleite.
Am Ende des Mittelwegs befand sich mit der heutigen Nr.1
das Gut "Zum Erbgericht", welches ebenfalls um 1600 erwähnt wurde.
Bekannte Besitzer sind Herr Barth, Curt Fischer und Rudolf Lukas. 1974
entstand hier die Spedition "Christian Lukas". Durch bauliche
Veränderungen und Auffüllen eines Teiches ist Platz für mehrere Lastzüge
entstanden.
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